Carlsruhe O/S (polnisch Pokój)

 Landgemeinde in Polen mit 1425 Einwohnern. Es liegt 31 Kilometer nördlich von Oppeln und gehört dem Powiat Namyslowski, Woiwodschaft Oppeln an.

 

Der Ort Carlsruhe wurde 1748 durch Herzog Carl Christian Erdmann von Württemberg-Oels als Jagdsitz gegründet, nach dem Vorbild des badischen Karlsruhe. Die Gründung der eigentlichen Siedlung von Carlsruhe war im Jahre 1763. Im Jahr 1793 fand die Verlegung des Residenzsitzes der Fürsten von Oels-Bernstadt aus Oels nach Carlsruhe, seit 1817 war der Flecken auch Marktort. 1847 wurde Carlsruhe in Carlsruhe ein Kurbad eröffnet. Am 21. Januar 1945 wurde der Ort kampflos von der Roten Armee eingenommen, geplündert und in Brand gesetz, wodurch das Schloss und ca. 80 Prozent der Gebäude vernichtet wurde. Die Ruine des Schlosses wurde nach 1945 komplett abgetragen, der Kurbetrieb wurde eingestellt.

 

Bevölkerungsentwicklung

1763 - 13

1792 - 845

1799 - 952

1811 - 1423

1840 - 1899

1864 - 2398

1890 - 2395

1910 - 2523

1919 - 2568

1939 - 2810

 

Hauptereignisse des Ortes

1744 C. Chr. Erdmann übernimmt Erbe von Christian Ullrich II. von Württemberg
1747 Anlegung des Tiergartens, Umzäunung ist bis 1749 fertig. Er lässt acht große (und zahlreiche kleine) Waldschneisen schlagen: Geburtsjahr für Carlsruhe
18.03.1749 Grundstein zum ersten Schloss (im Schnittpunkt der großen Schneisen). Möglicherweise vorher einfache Jagdhütte. Der Herzog benutzt auch die Jagdhütte am Waldvorwerk, welche älter ist als Carlsruhe oder das Schloss in Städtel.
04.03.1750 Einweihung des Schlosses
31.10.1751 Dieser Holz- oder Fachwerkbau- oder Geflechtbau brennt ab
1752 Schlossbau Schirrmeisters, repräsentativer Steinbau
(um) 1752 Christianshof (Vorwerk)
1753 Erster Teich (Hirschteich) angelegt
1754 Häuschen am Erdmannstern für Jagd
1754/1755 Sophien- und Friederikenteich, am 15.05.1755 erste Tanzaufführung auf der Sophieninsel
1756 Baubeginn des Sophienschlösschen auf der Sophieninsel, Bau des Naturtheaters und der Sternschanze
07.07.1760 Einrichtung der ersten Schule, Anlegung des Wilhelminen-, Augusten- und des Marienteiches
1762 Museensitz
1763 Gondelkanal zwischen Schwedenteich und Sophienteich, erste Ansiedlund von 13 Handwerkern (außer Hofangestellte)
19.06.1764 C. Ch. Erdmann hat die Genehmigung für den Bau einer Evangelischen Kirche erhalten
15.05.1765 Baubeginn der Sophienkirche, Interimskirche in einem der Kavalierhäuser, erster Pfarrer am 08.02.1765 Johann Benjamin Regehly kommt nach Carlsruhe
1766 Mathilden- und Marienteich vom Wilhelminenteich abgeteilt
1765 Einrichtung der Schützengilde
1767 Schwedenschloss auf dem Schwedenberg am Schwedenteich (Name aufgrund von Waffenfunden dort); Schule, Häuser für die Handwerker wurden gebaut.
1767 - 1771 Kirchenbau ruht
1768 Sophie, Tochter von C. Ch. Erdmanns erbt Oels
17.08.1773 Turmkopf (Kirche) aufgesetzt; erste Erwähnung von den Friedhöfen: evangelisch, katholisch und jüdisch
08.08.1775 Sophienkirche eingeweiht
1775 Schießwerder
1775/1776 Interimskirche wird vorläufig Theater
1776/1777 Tee-Pavillon (heute Ruine) fertig
1778 Ruhr-Epidemie
1779/1780 Die 2. Etage am Schloss wurde angebaut. Großes Fest am Sophienschloss
1780 Weinberganlagen, Weinbergschloss (1784)
1780 Anlage des Englischen Gartens begonnen, später Aus-gestaltung des Parks als Französischer und Englischer Garten mit vielerlei Gartenbaulichkeiten, wasserbaulichen und architektonischen Einzelschöpfungen als romantischem Beiwerk, als Ausschmückung und zur Belustigung der Hofgesellschaft: Gondelkanäle, Teiche, Berge, Teichinseln, Denkmäler, Statuen, Bilder, Tempel, künstlichen Ruinen, Freilichtbühnen, Puppen-, Vogel-, Märchenhäuser, Leuchtturm, Ziehbrücken, Drehbrücken, Irrgärten, Alleen seltener Bäume, Lauben und Laubengänge u.v.a.
1785 Vergrößerung des Parks bis zum Schwedenteich; der Preis von einem Eimer Rotwein beträgt 5 Taler und 10 Silbergroschen; der Herzog beauftragt 2000 Münzen mit seinem Bild zu prägen.
1786 Bau des ersten Schulhauses für 120 Kinder
1787 Meierei, Bau des Vogelfang
1787 91 Feuerstellen (551 Einwohner) in Carlsruhe
1789/1790 Der Kirchturm hat eine neue Galerie aus Holz an der alten Stelle bekommen; Besuch von König Friedrich Wilhelm von Preußen in Carlsruhe; Häuschen am Erdmannstern wird Pulvermagazin.
1790 Helenenteich und Dammbrücke; Denkmal Friedrich d. Gr. (ein sehr frühes in Preußen)
1791 Goldene Hochzeit des Herzogen Paar
1792 Carl Christian Erdmann von Württemberg-Oels stirbt, er wurde in der Sophienkirche in der herzoglichen Gruft beerdigt.
1792 Carlsruhe hat 842 Einwohner, Hotel "Stadt Meinungen" (später Meiningen)
25.03.1793 Tod der Herzogin Sophie
1793-1822 Herzog Friedrich Eugen Heinrich erbte Carlsruhe
1793/1794 Theaterbau
1794/1795 Musikkapelle gegründet; Haus für den Oberforstmeister Burgsdorff wurde gebaut.
08.07.1797 Alte katholische Kirche geweiht, Errichtung der Bibliothek
1798 Carlsruhe hat 952 Einwohner, die Gilde zählt 263 Mitglieder
08.02.1798 Schloss brennt ab, Wiederherstellung durch den Baumeister Leysers
1805 Sommerpalais
1806 Reparatur des Sophienschlösschen
1806 Carl Maria von Weber kommt als Hoftheaterintendant ans herzogliche Theater
1807 Theater wurde geschlossen (Kriegsereignisse), Weber verlässt Carlsruhe
1816 Carlsruhe zählt 2393 Einwohner; Anbringung einer Turmuhr an der Sophienkirche
1817 Carlsruhe wird Marktort
1820 Neubau der Kavalierhäuser, Tempel am Erdmannstern
1821 Blitzschlag in den Turm der Sophienkirche
1822 Herzog Friedrich Eugen stirbt, Sohn Eugen erbt Carlsruhe, Reitergeneral 1813, sein Denkmal ist der Löwe im Park
1823 Reparatur der Sophienkirche
1823 Theater wiedereröffnet
1825 Umwandlung des Rondells (Elysium) durch Errichtung der Mauer mit dem Schlossbild; Tod der Herzogin Mathilde und Herzog Wilhelm
1826 Sommerpalais wird Konzerthaus; Turm der Sophienkirche neu mit Kupfer eingedeckt; Mathildentempel
1827 "Freischütz" Aufführung in Carlsruhe
1833 Geologe Ferdinand Freiherr von Richthofen in Carlsruhe geboren
1840 Schießhaus, Schießhauswirtschaft aus ehem. Weinbergküche, später Weinpresse; Sophienschloss abgebrochen; Trennung des Postwesens des Ortes vom Steuerwesen
1849 Umwandlung des Patrimonialgerichts in eine königliche Kreis-Gerichts-Kommission
1852 Bau der Chaussee nach Oppeln
1853 Gründung des Bades durch Sanitätsrat Dr. Freund
1854 Einweihung der Kunststraße Oppeln - Carlsruhe
1857 Gründung eines nicht mehr bestehenden Waisen- und Rettungshauses
1857 - 1875 Regierung des Herzog Eugen Erdmann
1861 Dr. Freund verkauft das Bad an den Herzog; Bau der Paulsburg
1860/1875 Carlsruhe hat 192 Häuser, Errichtung des ersten Straßenbeleuchtung, Künstliche Berge
1861 Carlsruhe zählt 2364 Einwohner (1411 ev., 825 kath., 128 Juden) es waren dort 191 Kühe, 39 Ochsen und 5 Esel. Die ev. Schule zählte 280, in der kath. Schule 133 und in der jüdischen Schule 41 Schüler
1863 Bau der Synagoge, Aufstellung des Löwendenkmal
1864 In Carlsruhe sind 103 Grundbesitzer, die weniger als 5 Morgen Land haben, 58 Grundbesitzer die mehr als 5 Morgen Land haben, in Carlsruhe sind 300 Häuser
1866 Gründung der simultanen Kleinkinderschule
1867 Einweihung der Kunststraße Carlsruhe-Krogullno
1872 Gründung des Brieger Vereins
1874 Siegessäule, Vernichtung des Hoftheaters durch Feuer
1875 - 1877 Herzog Wilhelm Eugen, seine Büste stand im Tempelzwischen Teehausruine und dem Löwendenkmal
1883 Gründung des Männer-Turnvereins
1889 Eröffnung der Nebenbahn Namslau-Oppeln
1891 Inbetriebnahme der Ziegelei neben dem Bahnhof,  neue Bücherei gebaut
1896 - 1903 Herzog Nikolaus,  seine Büste stand im Tempel am Erdmannstern
1900 Park verfällt, im letzten Jahrzehnt sind 7 Familie nach Amerika und 15 nach Galizien ausgewandert.
1901 Bauliche Veränderung der Schlosskirche
1903 - 1921 Aussterben der Herzoglichen Linie des Hauses Württemberg durch den Tod des Herzogs Nikolaus, Übergang des Fideikommisses Carlsruhe auf den König Wilhelm II. von Württemberg
1904 Gründung des "Anzeigers für Bad Carlsruhe"
1905 Carlsruhe hat 2543 Einwohner
18.07.1908 Neue katholische Kirche geweiht, erster Pfarrer Raczek
1908 Gründung des evangelischen Männervereins
1909 Einweihung der neuen katholischen St. Eugenius Kirche, Erbauung des Gemeinde-Gaswerkes, Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
1912 Schwedenschloss brennt ab
1913 Tod der Herzogin Alexandrine Mathilde von Württemberg, der letzten Fürstin der alten Linie
1919 Besetzung des Ortes durch Grenzschutztruppen
1920 Einrückung französischer Truppen am 10. Februar, zunächst regulärer Infanterie, dann des 13.Alpenjägerbataillons. Ab 07.07. Teile des italienischen 135. Infanterieregiments, ab 16.07. wieder französischer Alpenjäger, ab 01.09. englischer Truppen.
1921 Tod des Königs Wilhelm II. von Württemberg. Übergang der Herrschaft Carlsruhe auf Herzog Albrecht Eugen von Württemberg (katholischer Linie)
1921 Ab 06.05. oberschlesische Abstimmungspolizei unter dem Kommando eines schottischen Kapitäns bis 31.07.1929
1921 Herzog Albrecht Eugen, bei der Volksbefragung wurden 1877 Stimmen für die Deutschen und 25 Stimmen für die Polen abgegeben
1922 Feier aus Anlass des Abrückens der fremden Besatzung und der Wiedervereinigung mit dem deutschen Reich; Einweihung des Gefallenendenksteins vor der evangelischen Kirche; Gründung der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft Carlsruhe.
1923 Letzer Umbau des Schlosses, vier Aufbauten, Innenausbau, dass Schloss am Weinberg wurde umgebaut zur Konditorei
1924 Gründung der Ortsgruppe Carlsruhe des Landesschützen-verbandes Oberschlesiens; Denkmal an die Gefallenen im I. Weltkrieg vor der Sophienkirche errichtet.
1925 Jubelfeier zum 150 jährigen Bestehen der Evangelischen Sophienkirche. Eröffnung der Carlsruher Heimatstube. Bau der höheren Schule
1926 Aufhebung des Zollamtes
1927 Verpachtung des Herzoglichen Bades an die "Gemeinnützige Erholungsheim-Genossenschaft für Bergbeamte Oberschlesiens GmbH" auf 18 Jahre
1927 Umwandlung der Höheren Mädchenschule in der evangelischen Volksschule angegliederte simultane gemeindliche Gehobene Klassen; Eingemeindung des Gutsbezirkes.
1929 Modernisierung des Bades
1929/1930 Gründung der "Carlsruher Bank", einweihung des Evangelsichen Gemeindehauses; Alle Sehenswürdigkeiten in Carlsruhe wurden renoviert
1932 01.04. Übergang der Elektrizitätsversorgung des Ortes vom Elektrizitätswerk Ad. Kraemer hier auf die Überlandzentrale Neiße. Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung mit Drehstrom anstatt der bisherigen Gasbeleuchtung. Vermehrung der Straßenlampen um 34 Stück
1933 Umwandlung der bisherigen gemeindlichen Gehobenen Klassen in private Höhere Schule; Auflösung der Ortsgruppe des Landesschützenverbandes Oberschlesien; 01.10. Eingehen des "Anzeigers für Bad Carlsruhe", 29.05. erstes Erscheinen des "Beobachters für Carlsruhe O/S und Umgebung"
1933 Großes Konzert zu Ehren Carl Maria von Weber; Carlsruhe zählt 2625 Einwohner
1934 Umbau der alten katholischen Kirche in ein katholisches Vereinshaus; Restaurierung des Mathildentempels im Park
1936 Der Pfarrer Maximilian Raczek ist verstorben
1937 Den Pfarrbezirk in Carlsruhe übernimmt der Pfarrer Helmut Rupprich
1938 In der jüdischen Synagoge wurde Feuer gelegt, in der weiterführenden Schule sind 44 Schüler
1939 In einem Regierungserlass wurde verboten, in den Kirchen die Messen in polnischer Sprache zu halten